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Sicherheit ist keine Einzel-, sondern eine Kollektivaufgabe: 1. Symposium Sicherheitsmanagement bei Veranstaltungen

Von Katharina Stein 15.3.2012 ~5 Minuten Lesezeit

Sicherheit bei Events wird durch ein gemeinsames Verantwortungsbewusstsein gewährleistet. Wir müssen weg von dem Gedanken, dass Sicherheit die Aufgabe einer Person oder Abteilung ist! – So eine zentrale Aussage des ersten Symposiums Sicherheitsmanagement der Feuerwehrakademie Düsseldorf. Knapp 600 Teilnehmer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz kamen zu der Premiere am 8.März 2012. Mehrheitlich Mitarbeiter aus Feuerwehr und Behörden hinterfragten und diskutierten das schwierige Thema Sicherheit bei Events.

Was hat sich seit Duisburg verändert? Eines ganz sicher: Sicherheit ist ein gefragtes Thema geworden. Das zeigte sich auch beim Symposium Sicherheitsmanagement in Düsseldorf. Geplant war die Veranstaltung zunächst mit 200 Teilnehmern. Am Ende hat sich die Teilnehmerzahl verdreifacht! Ein unglaublicher Erfolg für die in der Art und Größe einmalige Informations- und Austauschplattform für Behörden, Organisationen und Veranstalter.

Doch nicht nur der Erfolg der Veranstaltung, auch die Inhalte und ehrliche Kommunikation überzeugten. Probleme und Missstände wurden beim Namen genannt. So unter anderem die Qualifikationsproblematik in vielen Kommunen. Die Aufgabe ein Sicherheitskonzept für eine Veranstaltung zu erstellen, wird von Abteilung zu Abteilung geschoben, erzählt ein Besucher aus dem Publikum. Keiner fühlt sich verantwortlich oder dafür qualifiziert. Nicht selten ist der Ersteller eines Sicherheitskonzepts auch derjenige, der es am Ende abzeichnen soll. Letztlich wird dann irgendetwas nach dem Motto „Mach mal!“ zusammengeschustert. Viele Kommunen und Mitarbeiter fühlen sich den Ansprüchen nicht gewappnet.

Externe Fachleute zu Rate zu ziehen wäre eine Lösung. Doch wenn in Verwaltungen um 100 Euro für Literatur gekämpft werden muss, wie soll dann ein Budget über mehrere Tausend Euro frei gemacht werden? Die Investition für ein fundiertes Sicherheitskonzept gehört nun mal nicht zu den politisch und repräsentativ relevanten Themen. Eine Verwaltung verwaltet ja nicht nur, sie hat auch politische Interessen. Eine traurige, aber ehrliche Wahrheit, die Tobias Fuss vom Ordnungsamt Xanten in der Podiumsdiskussion anspricht.

Doch wer solls nun richten? Wer ist für ein Sicherheitskonzept zuständig? Im Allgemeinen ist es die Aufgabe des Veranstalters ein Sicherheitskonzept vorzuweisen. Sich mit den jeweilig festgelegten Zuständigkeiten rauszureden, führt jedoch ganz sicher nicht zu mehr Sicherheit. Jeder Beteiligte sollte ein Sicherheitsbewusstsein haben, aktiv und konstruktiv an der Optimierung mitarbeiten. Events sind häufig zu komplex als dass es eine Abteilung oder gar eine Person verantworten könnte.

Dass die Zusammenarbeit nicht leicht fällt, wundert niemanden. Schließlich arbeitet jede Behörde und jeder Veranstalter anders, hat andere Interessen und Arbeitsweisen. Schlechte Kommunikation und fehlende gegenseitige Akzeptanz sind häufig Probleme, die im Wege stehen, so Thomas Hußmann von der Feuerwehr Düsseldorf. Es muss eine gleichberechtige und kollegiale Zusammenarbeit stattfinden. Niemand sollte sich von einer Behörde bevormundet oder von einem Veranstalter unter Druck gesetzt fühlen, ergänzt Hans-Joachim Kensbock-Rieso, Polizei Düsseldorf, in seinem Vortrag. Gremien, bestehend aus Vertretern verschiedener Behörden und Gewerke, bilden dafür einen sinnvollen und wichtigen Rahmen. Nicht zuletzt sind eine sogenannte „Sicherheitsarchitektur“ und Kommunikation untereinander die grundlegenden Pfeiler für Sicherheit.

Viel wichtiger als die jeweiligen Zuständigkeiten, ist es Sicherheitskonzepte sowie Qualifikationen einheitlich und vergleichbar zu machen. Einheitliche und vorstrukturierte Sicherheitskonzepte können so auch als Checklisten funktionieren, dem Veranstalter sowie den Behörden als Hilfestellung dienen, anstatt sie vor komplexe und unverständliche Aufgaben zu stellen, sagt Ralf Zimme, Veranstaltungstechnik und Sicherheitsmanagement ESPRITarena. Das würde auch dazu beitragen, so Thomas Hußmann, dass Sicherheitskonzepte mehr gelebt würden. Als schriftliche Formalien, die in Aktenschränken verstauben, machen sie keinen Sinn.

Vergleichbare Ausbildungen und Qualifikationen sind eigentlich eine Grundvoraussetzung um Events sicherer zu machen. Erschreckend, dass wir das bis heute nicht geschafft haben. Jeder Bäcker muss eine zweijährige Ausbildung absolvieren. Ein Veranstalter braucht nichts vorzuweisen und ist für die Sicherheit mehrerer hunderter oder tausender Menschen zuständig, stellt Ralf Zimme fest. Da muss sich dringend etwas ändern.

Fazit

In Düsseldorf ist klar geworden, dass noch einiges getan werden muss. Nicht nur in Bezug auf die formale Gestaltung von Sicherheitskonzepten und notwendiger Qualifikationen. Sondern auch in den Köpfen der Menschen. Sicherheit ist in der Theorie ein schwer fassbares und in der Praxis problembelastetes Thema. Aktuell hängt es von dem Engagement und dem Verantwortungsbewusstsein jedes Einzelnen ab. Ein jeder muss begreifen, dass er mit verantwortlich ist und dass Sicherheit nur im Miteinander gewährleistet werden kann.

Um diesen Stein ins Rollen zu bringen, war das Symposium Sicherheitsmanagement ein idealer, ehrlicher und konstruktiver Rahmen. Wir freuen uns, dass die Feuerwehrakademie Düsseldorf das Symposium zu einer jährlichen Austausch- und Informationsplattform weiterentwickeln möchte. Bis dahin sind wir gespannt, was sich zum Thema Sicherheit bei Events bis zum nächsten Jahr tut.

» Die Folien & Vorträge des Symposiums könnt ihr euch hier ansehen!

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